Briefe an Protagonisten und die Frage "Wer will ich sein?"

Wer will ich sein?
Welche Werte möchte ich der Welt und meinem Umfeld vermitteln?
Wofür lohnt es sich zu kämpfen?

Diese Fragen stellt sich nicht nur die 20-jährige Melati Wijsen, Protagonistin des Films „Bigger than us“, sondern auch die Integrative Vorklasse (IVK) der FOSBOS Neuburg an der Donau. Im Rahmen der bayerischen Schulkinowoche haben sich die Schüler und Schülerinnen dieser IVK mit den Protagonisten des Dokumentarfilms „Bigger than us“ und deren Projekten auseinandergesetzt. Sie lernten so z.B. Melati Wijsen aus Indonesien kennen, welche bereits mit zwölf Jahren gemeinsam mit ihrer Schwester Isabel auf Bali die Organisation Bye Bye Plastic Bags ins Leben rief, um der Umweltbelastung auf der indonesischen Insel Einhalt zu gebieten. Auch der 20-jährige Mohamad Al Jounde, der als syrischer Flüchtling im Libanon den Zugang zur Schulbildung verlor und deshalb gemeinsam mit Freunden eine Schule errichtete, die bis heute ca. 200 Schülern und Schülerinnen Bildung ermöglicht, ist Teil des Dokumentarfilms. 

Auch die Lernenden der Integrativen Vorklasse haben aufgrund ihrer individuellen Lebensgeschichte einen ganz besonderen Bezug zur Bildung. Was geht wohl in einem Teenager:in vor, wenn er oder sie plötzlich nicht mehr in die heimische Schule gehen kann? Wenn er erst einmal eine neue Sprache und ein neues Land kennenlernen muss, um überhaupt etwas lernen zu können? Was geschieht mit all den Träumen, denen man als junger Mensch oft sorgenfrei nachhängt, wenn diese plötzlich zu Staub verfallen? Die Antwort liegt für viele Nichtbetroffene oft klar auf der Hand: aufstehen und weitermachen. Doch „machen“ und „aufstehen“ sind Verben, also Tun-Wörter. Und das Tun ist nicht immer leicht. Denn sich in einem neuen Land zurechtzufinden, sich zu integrieren, nach neuen Freunden Ausschau zu halten oder auf einer fremden Sprache Mathematik zu lernen, ist beschwerlich. Weil also gerade die Integrative Vorklasse der FOSBOS Neuburg die Probleme, die im Film „Bigger than us“ thematisiert werden, so gut nachempfinden kann, haben sie sich gemeinsam im Unterricht dazu entschlossen, ihren jeweiligen Lieblingsprotagonisten des Dokumentarfilms Briefe zu schreiben. Hierbei erzählen sie z.B.von ihrer eigenen Lebensgeschichte oder ihren persönlichen Berührungspunkten mit Themen wie Umweltschutz, Frauenrechte und Bildung.

So suchen also die Schülerinnen und Schüler der IVK ihre ganz persönliche und individuelle Antwort auf die Frage: Wer will ich sein? Welche Werte will ich in die Welt tragen?  

Und nur in Auseinandersetzung mit dem Ich und den Werten kann Integration wirklich gelingen. Diesen Auftrag sehen wir als Schule.

Die Briefe im Einzelnen