Auf der anderen Seite der Gefängnismauern

13.07.2024

Wie sieht der Alltag eines Gefängnisinsassen aus? Und wie der Arbeitsalltag eines Sozialarbeiters im Gefängnis? Meist bleibt einem diese Welt hinter den hohen Mauern verborgen. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse FS 11b des Sozialzweigs hingegen hatten die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen: Im Rahmen der sogenannten fachpraktischen Ausbildung besuchten sie mit ihren Lehrerinnen Julia Siegel und Anne Schwartze die Justizvollzugsanstalt Herrenwörth.
Nach einer kurzen Sicherheitskontrolle – Ausweise, Handys und Rucksäcke mussten abgegeben werden – erläuterte der Anstaltsleiter zunächst die Geschichte, Struktur und Hauptaufgaben der JVA, in der ausschließlich Jugendliche untergebracht sind. Während des Rundgangs erhielten die Schülerinnen und Schüler einen umfassenden Einblick in den Alltag der Insassen: eine Wohngruppe, die Zelle eines Insassen, den Garten, die Kirche und die Bibliothek. So alltäglich vieles wirkte, es blieb häufig doch ein beklemmendes Gefühl: Nicht nur waren die Fenster vergittert, die hohen Außenmauern und Zäune waren von Weitem allgegenwärtig, und stets wurden alle Türen routiniert und gut hörbar wieder verschlossen.
Ein Höhepunkt der Exkursion war nach Aussagen der Schülerinnen und Schüler der Austausch mit dem Sozialarbeiter und einem Justizvollzugsbeamten. Sie erzählten von ihrer Arbeit und den damit verbundenen Herausforderungen, von kleinen Erfolgserlebnissen und alltäglichen Rückschlägen. Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Gelegenheit, über ihre Eindrücke zu sprechen und Fragen zu stellen. Denn das große und wichtige Arbeitsfeld einer Sozialarbeiterin, eines Sozialarbeiters (hier im Rahmen der Resozialisierung) ist eine mögliche berufliche Perspektive für die Schülerinnen und Schüler in der Ausbildungsrichtung Sozialwesen. Die Exkursion hat hierzu spannend und anschaulich ein Bild liefern können – und möglicherweise einen neuen Blick auf das eigene Leben in Freiheit.

Foto: Siegel