„Die Kirche ist tot…!?“ Mit dieser provokanten These bzw. Frage weckten Frau Johanna Knöferl vom Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen e.V. und Annemarie Strahl, Gemeindereferentin der Pfarreiengemeinschaft Neuburg, die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schülerinnen der 13. Klassen der FOSBOS in Neuburg. Frau Knöferl und Frau Strahl kamen als Referentinnen in den Religionsunterricht und animierten die jungen Erwachsenen zu einem regen Austausch.
„Die Kirche ist nicht direkt tot, jedoch braucht die Kirche eine Erneuerung“, meinte Gregor Bair. Wie eine Erneuerung konkret aussehen könnte, um Kirche für Jugendliche attraktiver zu machen, wussten die Schülerinnen und Schüler der FOSBOS Neuburg auch direkt: „Man könnte eine Art „Discokirche“ mit moderner Musik anbieten!“ Sogleich schaltete sich Sängerin und Schülerin Leonie Höger ein und machte Werbung für ihre Kirchenband: „Die Band Concino wäre hierfür gerne bereit.“
In der Diskussionsrunde wurde auch deutlich, dass die Skandale rund um die Kirche nicht nur bei jungen Leuten zu einem Vertrauensverlust der Kirche führen. Das Positive, das die Kirche für die Gesellschaft bewirkt, wird so oft verdeckt. Aus diesem Grund berichteten Frau Knöferl und Frau Strahl in ihrem Vortrag, wie die Caritas und die katholische Kirche eng zusammenarbeiten und auf vielfältige Weise, Bedürftige in unserem Landkreis unterstützen. „Was tun, wenn es an der Tür klopft und ein Familienvater bittet um Geld für den Wocheneinkauf?“, fragte Annemarie Strahl die Schülerinnen und Schüler und fügt hinzu: „Was können wir tun, wenn eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ein Kinderfahrrad benötigt, sich dieses aber nicht leisten kann? “ In vielen Fällen hilft nach Prüfung der Bedürftigkeit die katholische Kirche in Kooperation mit der Caritas.
Im Anschluss daran stellte Frau Knöferl die Caritas als „Anwalt, Dienstleister und Solidaritätsstifter für die Zivilgesellschaft“ vor und beleuchtete deren vielfältigen Handlungsfelder direkt vor Ort im Landkreis Neuburg/Schrobenhausen. Als Beispiele hierfür nannte sie die Jugendsozialarbeit an Schulen, die Nachbarschaftshilfe, die sinnstiftende Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen und vieles mehr. Menschliche Not - geistige, körperliche, seelische und materielle - erfordert mitmenschliche Hilfe. Nach diesem Motto arbeiten die verbandliche Caritas und die katholische Kirche Hand in Hand am diakonischen Auftrag Jesu zur Nächstenliebe.
Abschließend lud Annemarie Strahl alle Schülerinnen und Schüler zur „Beerdigung der Kirche“ ein. Jeder durfte einzeln in einen kleinen Sarg blicken, um sich von der scheinbar „toten“ Kirche zu verabschieden. Mit Erstaunen entdeckten die Schülerinnen und Schüler dort einen Spiegel mit ihrem Spiegelbild. „Wir sind die Kirche, jeder, der getauft ist“, erklärte Frau Strahl. Die Kirche ist in vielen sozialen Einrichtungen präsent, aber auch dort, wo wir sind und wirken. Der Appell: Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass die Kirche nicht tot ist, sondern eine Wiederbelebung und Erneuerung erfährt.